Wir sind …
Wir sind derzeit vierzehn aktive Menschen, vorwiegend evangelisch und lesbisch bzw. schwul. Ein Mal im Monat treffen wir uns und tauschen uns über den Glauben und queere Themen aus.
… queer und gläubig?!
Viele Menschen aus der queeren Community halten Kirche für homophob und ausgrenzend und haben sie leider auch oft so erlebt. Auf der anderen Seite haben viele Christen*innen Berührungsängste mit queeren Menschen und Themen.
Als queere Christ*innen gehören wir zu beidem und sehen es als unsere Aufgabe, zu vermitteln und Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen.
Wir als Teil der queeren Community
Unsere organisatorische Heimat haben wir im Begegnungs- und Beratungs-Zentrum „lebensart“ e.V. (BBZ), einem Fachzentrum für geschlechtlich-sexuelle Identität in Halle. Hier verbindet uns das Anliegen, queeres Leben in der Stadt sichtbar zu machen, mit den anderen Gruppen des BBZs.
Gemeinsam mit der AIDS-Hilfe Halle / Sachsen-Anhalt Süd e.V. organisiert das BBZ den CSD in Halle/Saale, also das CSD-Straßenfest, die CSD-Demonstration und die Pride Weeks.
mehr zum CSD 2023 in Halle/Saale
Unser CSD-Gottesdienst ist ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten. Und seit letztem Jahr haben wir einen eigenen Stand auf dem CSD-Straßenfest.
mehr bei Rückblicke CSD 2022
Wir als Teil der Kirche(n)
Seit acht Jahren organisieren wir einen Gottesdienst, der im Rahmen des Christopher Street Days stattfindet. Zu diesem CSD-Gottesdienst in der Laurentiuskirche in Halle kommen alljährlich über 50 Gäste.
Es freut uns, wenn queere Menschen aus Neugier unseren Gottesdienst besuchen, oder nach Jahren zum ersten Mal wieder in die Kirche kommen und diese als sicheren Raum erleben. Und es gibt zahlreiche Besucher aus den umliegenden Gemeinden, die ebenfalls aus Neugier unseren Gottesdienst erleben wollen, und dann jedes Jahr wieder kommen, weil sie den Gottesdienst schätzen.
Aber wir möchten nicht nur in die evangelische Landeskirche hinein wirken. Daher haben wir Kontakte zur evangelisch-methodistischen Kirche in Halle und zur katholischen Kirche. Wir verstehen uns als überkonfessionell.
Queer in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM)
Die Webseite „Queer in der EKM“ ist die offizielle Informations-Plattform für (queere) Menschen in der EKM.
Sie bietet Kontakte zu Ansprechpersonen für queere Menschen, die ein Seelsorgeanliegen haben, und auch Beratungsangebote für Mitarbeitende z.B. im Umgang mit queeren Jugendlichen.
Zudem gibt es Erfahrungsberichte, eine Bücherliste, weiterführende Links und aktuelle Veranstaltungen.
Queer in der Römisch-katholischen Kirche in Deutschland
„#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst“ ist eine Initiative von über 500 queeren Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich in der katholischen Kirche tätig sind.
Anfang 2022 sorgte diese für ein großes Medieninteresse und Unterstützung in und außerhalb der katholischen Kirche.
Mittlerweile gibt es zwei Filme, ein Buch, einen Verein und einen Online-Shop.
Queer in der Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland
Seit Jahrzehnten gibt es in der weltweiten EmK Differenzen in der Bewertung von Homosexualität.
Die EmK in Deutschland hat Materialien zusammen gestellt, wie in Kirche Einheit, Vielfalt und Liebe gelebt werden kann.
Es geht um einen Weg, sich im aufrichtigen Miteinander zu üben, statt der Trennung das Wort zu reden.
Interessiert – dann komm vorbei
Wir treffen uns jeden 2. Donnerstag des Monats von 19:00 bis ca. 21:00 Uhr im Laurentius-Gemeindehaus, Breite Straße 29 (Eingang über Laurentiusstraße).
Die nächsten Gruppentreffen sind:
- 10. Okt. 2024
- 14. Nov. 2024
- 12. Dez. 2024
jeweils von 19:00 bis ca. 21:00 Uhr im Laurentius-Gemeindehaus, Breite Straße 29 (Eingang über Laurentiusstraße).
Fragen – stell sie uns
Du hast eine Frage zu unserer Arbeit oder möchtest aus anderen Gründen mit uns in Kontakt treten? Das geht ganz unkompliziert über eine Email an:
queer.glauben.halle@gmx.de
Oder postalisch an:
Begegnungs- und Beratungs-Zentrum „lebensart“ e.V.
Fachzentrum für geschlechtlich-sexuelle Identität
Gruppe „queer und glauben“
Beesener Straße 6
06110 Halle (Saale)
Ansprechpartner*in sind Holger (er/ihn) und Rebekka (sie/ihr).
Rückblicke
CSD 2024 – Straßenfest mit „Segenszeit“ und Gottesdienst
CSD-Straßenfest mit „Segenszeit“
Samstag, 14. September 2024, auf dem Halleschen Markt
Das Bestimmende beim Straßenfest 2024 war der Wind mit gelegentlichen Sturmböen. Strategisch hatten wir uns daher an den Pfosten unseres Standzeltes postiert, damit es nicht wegweht, und die Schalen mit Armbändern, Postkarten und Aufkleber mit Stricken am Tisch festgebunden. Das sah nicht sehr ansprechend aus, ging aber nicht anders.
Leider lockte das windig-kalte Wetter nur wenige Leute zum Fest, und auch wenn die Demo mit ca. 2.800 Teilnehmenden groß war, zerstreuten sich die Menschen recht schnell. Aber mit denen, die kamen konnten wir gute Gespräche führen, und ein paar mal bildete sich sogar eine kurze Schlange, als Kinder und Erwachsene an unserem Tisch zum Buttonbasteln anstanden. Also insgesamt stürmisch und gut.
Auf Anregung unserer Gruppe gab es zum ersten mal die „Segenszeit“ in der Marktkirche, in der evangelische und katholische Vertreter*innen Einzelpersonen oder Paaren (aus zwei oder mehreren Personen) anboten, sich segnen zu lassen. Zudem standen die Vertreter*innen zu Seelsorgegesprächen bereit.
Ökumenischer Gottesdienst mit 65 Gästen
Sonntag, 15. September 2024, Laurentiuskirche Halle
„Queerfeindlichen die Suppe versalzen“ war das Motto des CSDs 2024 in Halle und passend dazu lautete die Predigtstelle: Ihr seid das Salz der Erde (Matthäus 5,13). Was aber, wenn man seine Salzigkeit verliert, weil die eigene Salzigkeit nicht erwünscht ist? fragten Regionalbischöfin Bettina Schlauraff (evgl.) und Gemeinde-Referent Thomas Dammann (kath.) in ihrer Dialogpredigt.
Bettina Schlauraff fand dafür ein einprägsames Bild: Sie ist Recht- und Linkshänderin, was als Kind für sie kein Problem war; sie nahm einfach die Hand, nach der ihr war. Dann kam sie in die Schule und ihr wurde gesagt, dass es nur Rechtshänder gibt und sie die rechte Hand nehmen soll. Sie fand das blöd, dachte aber: „Dann ist das so.“ Aber ihr fehlte etwas; etwas was sie ausmachte.
In diesem Bild fanden sich wohl viele der Anwesenden wieder, denn auch uns wurde gesagt, wie wir zu sein und zu lieben hatten. Und viele von uns nahmen das jahrelang hin und dachten: „Dann ist das so.“ Aber eigentlich fanden wir es blöd und uns fehlte etwas; etwas was uns ausmacht.
Den Gedanken nahm Thomas Dammann in der Dialogpredigt auf: Egal ob man am Anfang des Coming out steht oder für alle offen sein Queersein lebt: Salz bleibt Salz, also sei Salz und wirke in die Welt als „Salz der Erde.“ Wie, das sei jedem und jeder selbst überlassen. Wir müssen nicht gleich sein, auch nicht in der queeren community, so wie wir auch nicht alle unsere Speisen gleich gewürzt mögen. Die einen mögen nur einen Hauch von Würze, die anderen salzen kräftig nach – und versalzen auch gern mal Queerfeindlichen die Suppe.
Kurz-Ticker: Insgesamt waren 65 Menschen beim Gottesdienst + Kräftig und schwungvoll begleitete Almuth Schulz den Gottesdienst am Klavier und bekam spontan begeisterten Applaus dafür + Die Kollekte betrug 387,48 € und geht hälftig an die Gruppe „Queer Refugees“ und „Queer und Glauben“ (beide BBZ Lebensart); Danke an alle Gebenden! + Nach dem Gottesdienst konnten sich Einzelpersonen oder Paare segnen lassen, was gut angenommen wurde + Etliche Besucher*innen blieben zum Kirchencafé, unterhielten sich und genossen die besondere Atmosphäre
Danke an die Evangelische Kirche Mitteldeutschland, das Begegnungs- und Beratungszentrum Lebensart e.V. Halle/Saale und das Land Sachsen-Anhalt für die finanzielle Unterstützung!
Schuldbekenntnis von Landesbischof Kramer EKMD (2022)
In einem „GottesDienst on Demand“ zum Queer-History-Month legt Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKMD), ein Schuldbekenntnis gegenüber der queeren Gemeinschaft ab. Er entschuldigt sich stellvertretend „für all das Leid für Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, das seitens der Kirche bis heute mit verursacht und toleriert wurde“. Zudem wirbt er für Umkehr und Erneuerung.
Zum Beitrag der Pressestelle der EKMD: Landesbischof entschuldigt sich stellvertretend bei der queeren Gemeinschaft
Go for Gender Justice (2022)
Die Pilgerinitiative war Teil des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens, zu dem der Ökumenische Rat der Kirchen weltweit aufgerufen hat. Sie wurde getragen von der Konferenz der Genderreferate und Gleichstellungsstellen in der EKD und tug dazu bei, Abwertung und Gewalt zu überwinden, Vielfalt anzuerkennen und Arbeit, Macht und Einfluss fair zu teilen.
Zur bundesweiten Pilgerinitiative: go for gender justice
Pilgeretappe vom 8. bis 10. Juli 2022 in Halle (Saale):
Die mitteldeutsche Kirche beteiligte sich mit einer Pilgeretappe „Geht´s noch?! Auseinandersetzung mit Antifeminismus und Rechtspopulismus in Kirche und Gesellschaft“ vom 8. bis 10. Juli 2022 in Halle. Getragen wurde das Projekt von der Gleichstellungsarbeit der EKM und den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland.
Zur Pilderetappe: „Geht´s noch?! Auseinandersetzung mit Antifeminismus und Rechtspopulismus in Kirche und Gesellschaft“
Unsere CSD-Gottesdienste seit 2016
9. Gd – 2024 | Regionalbischöfin Bettina Schlauraff (evgl.) und Gem.-Ref. Thomas Dammann (kath.) | Matthäus 5,13 | mehr
8. Gd – 2023 | Pfrn. Hannah Henke (evgl.) und Gem.-Ref. Thomas Dammann (kath.) | 1. Johannes 4 | mehr
7. Gd – 2022 | Pfrn. Margot Runge | Galater 3, 26-28 | mehr
6. Gd – 2021 | Regionalbischof Dr. Johann Schneider | 1. Johannes 4, 19
5. Gd – 2020 | Pfr. Werner Meyknecht | Lukas 24, 13-35 | mehr
4. Gd – 2019 | Pfr. Sven Hanson und Pfrn. Carola Ritter | Markus 7, 31-37 | mehr
3. Gd – 2018 | Pfrn. Sabine Franz und Pfrn. Jutta Noetzel | Johannes 6,35; 8,12; 10,9; 10,11; 11,25; 14,6; 15,5
2. Gd – 2017 | Pfr. Sören Brenner und Pfrn. Carola Ritter | 1. Johannes 4,7-12 | mehr
1. Gd – 2016 | Pfr. Sören Brenner und Pfr. Curt Strauss | 2. Timotheus 1,7-10